Diese Seite wird den Umbau zum Pedelec eines 2007er idworx Easy Rohler Treckingrades beschreiben. Das Easy Rohler eignet sich durch den geschlossenen Kettenkasten und die Rohloff 14gang Schaltung ganz hervorragend als Ganzjahresrad einzusetzen. Die SON Edelux Frontleuchte habe ich durch eine BUMM ersetzt, da auch der SON Nabendynamo wegviel. Der original (von den Taschen ziemlich zermackte) Tubus Gepäckträger aus CrMo wurde gegen einen etwas kleineren aus Titan ersetzt.
Als Pedelec Umbaukit wurde für 345€ der V2 Vorderrad-Umbausatz von ELFEI mit 15A Controler und Bafang Getriebmotor uneingespeicht gekauft. Da am Easy Rohler mit Felgenbremse gebremst wird, kam für mich als Felge nur eine Ryde Andra 30 CSS beschichtet in Frage. Als Speichen kamen Alpine III black, Nippel Prohead Prolock in schwarz zum Einsatz. Somit gleicht das Vorderrad farblich dem Hinterrad. Die Speichen sind 2fach gekreuzt. Das Einspeichen ging sehr flott und war binnen 90min Arbeit abgeschlossen. Da Felge nicht 100% mittig der Radnabe läuft sind Speichen mit 257mm und 258mm verbaut worden. Die Kürzeren links.
Bei den Drehmomentaufnahmen musste ich Anpassungen vornehmen. Die Gabel ließ nur eine 9mm Achse zu. Da der Motor aber eine 10mm Achse hat und ich an der Alugabel nicht rumfeilen wollte um die Aufnahme zu verbreitern, habe ich also die Achse im Bereich des Gabelauges auf jeder Seite um je einen halben Millimeter abgetragen, damit es passte. Auch die Drehmomentstützen mussten beidseitig etwas verjüngt werden, damit die in die Gabel passten. Schade, dass ELFEI für die Hutmuttern KEINE Unterlegscheiben mitliefert. Da habe ich aus meinem Sortiment welche aus Edelstahl verwendet.
Beim Sensor musste ich improvisieren, das die Sensorscheibe für 4-Kant Tretlager ausgelegt ist und natürlich nicht auf das Truvativ System passt. Die Scheibe wurde also so angepasst, dass diese mit dem Pedalarm passt. Mit Heißkleber wurde die Scheibe am Tretarm fixiert. Falls es nicht dauerhaft halten sollte, wer ich die Sensor-Scheibe noch mit einer Schraube am Tretarm anschrauben.
Da der SON Nabendynamo wegfiel musste ich mir auch für die nötige Beleuchtung Gedanken machen. Ziel war es ein LED 60Lux Frontlicht und das original LED Rücklicht mit einem AXA Seitenläufer am Hinterrad (auf der Felge laufend) sowie primär mit Batterie an einem DC/DC Wandler mit 7.5V zu beteiben. Der Seitenläufer ist so montiert, dass der auf der Felge und nicht auf dem Reifen läuft. Die Rolle des AXA Seitenläufers ist aus Gummi und relativ groß im Umfang, sodass ich denke, dass der auch mit nassen Felgen laufen sollte. Falls nicht muss ich hier ggf. nachbessern. Das Rücklicht hat zwei Anschlüsse sodass hier Spannung wahlweise vom Dynamo oder vom DC/DC Wandler per Kippschalter anliegt und über den 2ten Anschluss über die original Rücklichtverkabelung nach vorne das Frontlicht mit Spannung versorgt wird. Der DC/DC Wandler ist auf einem selbstangefertigtem Kunstoffträger an den Gepäcktägerhaltestreben einigermaßen wettergeschützt fixiert und im Abschluss noch mit Wachs gegen Nässe eingesprüht worden.
Der Akku wird immer in einer Satteltasche mitgeführt und über ein seperates Kabel am Kontroller angeschlossen. Von hier wird auch die Spannung für den DC/DC Wandler bezogen.
Das LED Bedienpanel wurde links am Lenker befestigt und, so finde ich, harmonisiert im Gesamtbild besser als ein LCD Display. Zumal ich sowieso einen funktionierenden Tacho schon da habe.
Hier noch mal eine Vollansicht vom Idworx Easy Rohler – Pedelec. Der Kontroller passte nur an das Rahmenrohr oberhalb vom Tretlager. Dort ist aber sowieso der geeignetste Platz für die Verkabelung gewesen. Sehr auffällig finde ich, dass man kaum die zusätzlichen Kabel wahrnimmt, da zum einen alles in schwarz gehalten ist und ich Glück hatte, das alles optimal von den Kabellängen her passte. Im Umbauset waren je eine Verlängerung für den Motor und Steuerpanel dabei. Beide habe ich verwendet.
Ich kann behaupten, dies ist einer meiner besten und gelungensten Umbauten, die ich je durchführte. Ca. 20h dürften mit allen Anpassungen für den Einbau an Arbeitszeit verwendet worden sein. Da es aber sehr viel Spaß machte, spielte die Zeit keine Rolle. Das Ergebniss war mir viel wichtger. Ich habe hier das Gefühl alles passt und sieht zudem noch sehr gut und relativ unscheinbar aus. Der Motor ist je nach Unterstützungsgrad hörbar, was auch klar ist. Ca. 17kg wiegt das Rad wie abgebildet ohne die Tasche und den Akku. Unterem Strich bin ich sehr zufrieden. Mir ist ein Frontmotor sowieso sehr viel lieber als der Tretlagerantrieb, der m.E.n. mehr Nach- als Vorteile hat. Dieses Rad kann, auch ohne als Pedelec gefahren zu werden, völlig normal betrieben werden. Es ist durch den Motor lediglich ca. 2kg schwerer. Ein komerzielles Pedelec mit Rohloff dürfte ein vielfaches dessen kosten, als was ich in dieses schöne Tourenrad investiert habe um es zu einem praxistauglichen Ganzjahres(rad)-Pedelec zu verwandeln.
April 2016:
Das idworx Pedelec ist zu meinem am liebsten genutzten Rad geworden. Die Technik funktioniert ohne jedwede Beanstandungen. Einzig die Hutmuttern sind von so schlechter Qualität, dass die nach ein wenig Salzkontakt nicht mehr blank zu bekommen sind, trotz dass ich diese zuvor ordentlich mit Wachs einsprühte. Da werde ich also M10x1 Edelstahlmuttern verbauen. Zum Glück scheint das Alu Motorgehäuse resistenter gegen Oxidation zu sein.
Hier ein Bild von heute Morgen den 25.04.2016
Januar 2017:
jetzt ist er also mal da….der Winter. Noch nicht mal so viel Schnee, dafür entsprechend frisch. Spikereifen habe ich noch nicht montiert und so bin ich mit den 50-622 Marathon Dureme (noch das ältere Modell, was es leider nicht mehr gibt) bei diesen Verhältnissen unterwegs gewesen. Ich war überrascht, wie gut sich die Reifen auf losen oder auch festgefahrenen Schnee fahren. Trotz z.T. festgefahrenen Spuren auch unterm Schnee wurde das Rad nie wirklich unkontrollierbar. Bei Eis helfen wirklich nur noch Spikereifen, was es aber heute Morgen kaum gab. Hier zeigte sich auch wieder wie groß der Vorteil eines Vorderradantriebs, was das Rad sozusagen zum Allrad(antrieb)fahrzeug macht, im Vergleich zum reinen Hinterradantrieb ist. Dank kontrollierter Steuerung des Antriebs über das Lenkerpanel kann man auch eher sanft anfahren und bei höherer Geschwindigkeit mehr Leitung einstellen ansonsten drehte das Vorderrad schon gerne mal etwas durch beim Anfahren. Beim Bremsen muss man sehr vorausschauend fahren, da die Felgenbremse bei solchen Verhältnissen eher nicht so gut verlässlich arbeitet, was aber auch ein Vorteil sein kann, da das Rad mal nicht einfach blockiert beim Bremsen.
August 2018:
die Kette klapperte mal wieder verdächtig im Kettenkasten. Es wurde also Zeit die Spannung der Kette nachzustellen. Mit der Kettenlehre nachgemessen ergab sich ein Dehnung der Kette von 0,75mm auf 10cm. Verschleißgrenze also. Natürlich hatte ich eine neue Kette (KMC X1 1-fach) da. Interessant: die zu ersetzende Kette war eine 4,50€ CN-NX10 1-fach. Die hat erstaunlich lange gehalten. Immerhin bin ich gut 2.5 Jahre und um die 8-10tkm damit gefahren. Lediglich 4-5x habe ich die Kette geschmiert. Dank geschlossenen Kettenkasten konnten die Intervalle niedrig gehalten werden. Die Kette war im Grunde nie wirklich nass oder dreckig.
Bei der Gelegenheit habe ich dann auch gleich noch den Kettenkasten schön sauber gemacht. Als Besonderheit hat der Kasten unten innen eine Bürste. Da schleift sozusagen die Kette drauf, wenn die mal etwas durchhängt. Ob die auch eine Reinigungsfunktion hat weiß ich nicht. Auf jeden Fall hat sich die Verklebung auf halber Strecke gelöst und sowieso war diese ziemlich verdreckt. Richtig hart verkrusteter Dreck ließ sich nur mit einem kleinen Schraubendreher und Verdünnung lösen. Das alte Klebeband wurde entfernt und durch neues ersetzt.
Weil ich sowieso schon dabei war und immer das Gefühl hatte, dass die Rohloff etwas laut und schwer gängig läuft habe ich da auch noch einen Service gemacht. Natürlich hatte ich kein original Service Öl für Spülung und zum Nachfüllen da, sodass ich hier improvisierte. Das Magura Service Kit war hilfreich bei der Aktion, da die Hohl-Schraube mit Schlauch 1:1 in den Verschluss der Nabe passt. Ohne diesen Adapter kann kein Öl abgelassen bzw. aufgefüllt werden. Zum spülen habe ich ein sehr dünnflüssiges Kriechöl verwendet. Interessant: Beim ablassen kam lediglich die gleiche Menge raus, wie ich zuvor einfüllte – nur sehr viel dunkler, fast schwarz. Die Nabe ist zwar immer etwas ölig von außen aber nie wirklich nass. Ich werde von nun an wohl öfter mal einen Service machen. Soweit ich informiert bin, dient das Öl in der Hauptsache der Geräuschminderung. Selbst ohne Öl kann noch lange gefahren werden. Mit Öl ist natürlich sinnvoller. Aufgefüllt habe ich 25ml mit einem Getriebeöl. Soll man zwar so nicht machen….aber ein Öl muss in der Nabe wohl kaum hoch spezielle Eigenschaften erfüllen. So jedenfalls meine Meinung, die nicht richtig sein muss. Ich werde aber Spülöl und Öl vom Rohloff kaufen, da ich ja noch ein 2tes Rad mit dieser Nabe habe und vielleicht nächstes Jahr das Öl nochmal ersetzen.
Ansonsten läuft der E-Antrieb gewohnt zuverlässig ohne Probleme. Nur leider etwas laut im untertourigen Bereich bei hoher Last und voller Unterstützung.
September 2018:
ich habe beim ortsansässigen Radhändler 2x 100ml jeweils Rohloff Spühlöl und Nabenöl für 20€ erstanden, was mir einen viermaligen Ölservice erlaubt. Das kleine 25ml Set für 12€ ist einfach unverschämt teuer. Ich habe also das zuvor verwendete Getriebeöl abgesaugt, was ziemlich schwarz raus kam. Dann mit 25ml Spühlöl aufgefüllt. Das Getriebe wurde im 5ten Gang ca. 3min lang mit der Tretkurbel bewegt. Auch dieses Öl kam wieder sehr dunkel heraus. Mit der Spritze ruhig immer wieder hin und herpumpen ohne altes Öl wieder in die Nabe zu drücken. So bekommt man das meiste Öl ganz gut heraus. Abschließend wurden 25ml original Rohloff Nabenöl aufgefüllt. Die Schraube wurde mit Sicherungslack mittelfest zusätzlich versiegelt und sollte so auch dicht sein. Bin mal gespannt, wieviel Öl noch in ca. 2 Jahren in der Nabe sein wird.